Richard Wilson (Maler)

Anton Raphael Mengs: Richard Wilson, 1752, Öl auf Leinwand, National Museum Wales

Richard Wilson (* um 1713 in Penegoes, Montgomeryshire, Wales; † 15. Mai 1782 in Colomendy Hall, Loggerheads, Denbighshire, Wales) war ein britischer Maler, der vorrangig in der Landschaftsmalerei tätig war. Er gilt als einer der bedeutendsten walisischen Künstler, als einer der führenden britischen Landschaftsmaler und als wichtige Figur in der Geschichte der europäischen Landschaftsmalerei.

Wilson erhielt seine Ausbildung in London und malte zunächst in erster Linie Porträts, insbesondere von der nordwalisischen Gentry. Ab 1746 interessierte er sich zunehmend für die Landschaftsmalerei. Vier Jahre später brach er zu einer Reise nach Italien auf, wo er zunächst ein Jahr in Venedig und dann sechs Jahre in Rom verbrachte. Ermutigt wurde er durch Francesco Zuccarelli in Venedig und Claude Joseph Vernet in Rom und inspiriert durch die Werke von Claude Lorrain, Gaspar Dughet und Albert Cuyp. Fortan widmete er sich fast ausschließlich der Landschaftsmalerei. Er entwickelte einen eigenen Malstil, der häufig eine Darstellung realer Landschaften mit den idealisierenden Vorstellungen der klassizistischen Kunst verband. In der Kunstwissenschaft werden vor allem Wilsons Talente beim Umgang mit dem Himmel, der Luft, dem Lichteinfall und der Erzeugung einer atmosphärischen Stimmung hervorgehoben. Nach seiner Rückkehr 1757 malte er in England weiterhin Landschaftsgemälde, zunächst noch mit italienischen, später auch mit englischen und walisischen Motiven. Mittlerweile einer der bekanntesten und renommiertesten Maler seiner Zeit, gehörte Wilson zu den Gründungsmitgliedern der Society of Artists of Great Britain 1759 und der Royal Academy of Arts 1768. In den 1770er-Jahren verschlechterte sich sein Gesundheitszustand und er konnte kaum noch malen, gleichzeitig sank die Nachfrage nach seinen Werken. Ende der 1770er-Jahre verarmte er zusehends, bevor er sich 1781 auf das walisische Landgut einer Verwandten in Loggerheads zurückzog. Dort starb er ein Jahr später.

Während seiner Karriere bildete Wilson zahlreiche Lehrlinge aus, darunter William Hodges, Thomas Jones und Joseph Farington. Weitere Künstler wurden durch seine Werke inspiriert, darunter namhafte Maler wie William Turner und John Constable. Sein Malstil gehörte so in den Jahren und Jahrzehnten nach seinem Tod zu den am meisten verbreiteten Stilen der europäischen Landschaftsmalerei. Gleichzeitig entstanden bereits zu Lebzeiten verschiedenste Reproduktionen. Nach seinem Tod zunächst wieder beliebt, fanden Anfang des 19. Jahrhunderts erste Werkschauen statt. Danach geriet er allgemein in Vergessenheit. Erst ab der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts und insbesondere zu seinem 300. Geburtstag stieg vor allem in der kunsthistorischen Forschung wieder das Interesse an, auch fanden 1982 und 2014 zwei weithin beachtete Ausstellungen statt.


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